Geschichte von Round Table allgemein

"Nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist" (Victor Hugo)

Die Anfänge

Am Anfang von Round Table stand ein junger Rotarier, Louis Marchesi aus Norwich in Mittelengland. 1926 und 1927 war eine schlimme Zeit für alle. Die weltweite Rezession, monatelange Generalstreiks, Kriminalität und Gewalt, wohin man schaute, aufkeimender Faschismus und Nationalismus. Wie immer in solchen Zeiten litt gerade die Jugend unter dieser Situation. Arbeitslosigkeit zerstörte alle Hoffnung auf Besserung.

 

Orientierungslosigkeit im persönlichen sowie im sozialen Bereich griff um sich. Dieser Louis Marchesi wollte bei seinem Vortrag vor seinen Rotarier-Freunden auf diese große Probleme der Jugend hinweisen:

  • There are things we must do,  
  • there are things we can do,
  • and there are things we should do.

 
Er fühlte sich von seinen Rotarier-Freunden aber zu wenig verstanden und ernst genommen. Wie es eben der Jugend immer wieder ergeht.
Er war aber auch so willensstark, dass die verweigerte Mithilfe ihn nicht daran hinderte, zuerst eine Gruppe anderer Zuckerbäcker und dann auch Mitglieder aus allen sozialen Schichten und anderen Berufen zu einer Gruppe zu formen. Diese "Runde" begnügte sich nicht damit, Probleme aufzuzeigen und Lösungen zu unterstützen oder sie gar nur zu diskutieren. Sie war bereit, unkonventionell und überzeugt zu handeln. Ziel war es, der männlichen Jugend zwischen 18 und 40 Jahren Perspektiven aufzuzeigen und Hoffnung zu geben. So kam es 1927 zur Gründung des ersten Round Table Tisches. Round Table abgeleitet aus der Geschichte aus dem 13. Jahrhundert von König Arthur und seiner Tafelrunde. Das Symbol von Round Table entspricht jenem aus dem Schloß Winchester (König Arthur's Tafelrunde).


Die Gründungsfeier des ersten Round Table fand just an jenem Tag statt, als der damalige Prince of Wales bei der Eröffnung einer Wirtschaftsausstellung die schwerwiegenden Worte prägte:

ADOPT ADAPT IMPROVE

..... also Werte und soziale Grundprinzipien, die anerkannt waren, in das eigene Denken zu integrieren, diese Vorstellungen den Erfordernissen der Zeit anzupassen und wann immer es im Privat- und im Berufsleben möglich ist, sie umzusetzen und zu verbessern.


Diese wichtigen Worte nahmen die "Tabler der ersten Stunde" nicht nur als Leitspruch auf, sondern gaben damit auch den Weg für Round Table vor. Die erste Umsetzung von ADOPT - ADAPT - IMPROVE!

Die Entwicklung

Der Club war in der Folge so sehr aktiv in seinen Sozialprojekten, seiner Aufklärungsarbeit, sodass sich diese Idee sehr rasch verbreitete.
1935 bestanden bereits 100 Clubs, 1936 wurde in Dänemark der erste Club auf dem europäischen Festland etabliert. Während des zweiten Weltkrieges stagnierten natürlich die Clubgründungen, ebenso wie diese unerfreuliche Zeit viele Opfer unter Tablern forderte. Aber sofort nach Kriegsende erfolgte unter schwierigsten Bedingungen der weitere Aufbau.
1948 kam Round Table nach Südafrika, 1952 wurde in Deutschland der erste Tisch gegründet und als 1955 Round Table in Österreich ins Leben gerufen wurde, hatte unser Land gerade einen gewaltigen Flüchtlingsstrom aus Ungarn zu bewältigen. Und die Tabler um Viktor Straberger haben gerade in dieser Zeit großartige Hilfe geleistet, auch mit tatkräftiger Mitarbeit vieler ausländischer Tabler.

1959 gab es Round Table bereits in 21 Ländern. 26.000 Mitglieder waren in 1.000 Club organisiert.
Round Table ist heute auf allen 5 Kontinenten vertreten. In rund 60 Ländern sind über 40.000 Mitglieder aktiv.
Verwandte Organisationen
Neben Round Table bestehen noch ähnlich organisierte und im wesentlichen von gleichen Wertvorstellungen und Gedankengut getragene Serviceorganisationen, wie

LADIES CIRCLE
Ladies Circle entstand aus den Partnerinnen von Tablern. Sie haben ähnliche Grundregeln wie Round Table und sind je nach Land unterschiedlich stark vertreten.

CLUB 41
Club 41 gilt als die "Nachfolgeorganisation" von Round Table. Durch das Alterslimit bedingt, wird nach dem Ausscheiden aus Round Table im Alter von 40 oftmals die Frage einer Fortführung des Networking- und Sozialengagement-Gedankens zum Anliegen. Neben den Organisationen wie Rotary, Lions oder Kiwanis wurde aus den Reihen der Tabler der "Club 41" entwickelt. Dieser ist oft eng verbunden mit dem Ursprungstisch, aus welchem heraus er gegründet wurde.

APEX
Apex gibt es seit 1930, startete als Young Business Club in Australien und wurde durch drei Söhne eingefleischter Rotarier gegründet. Insbesondere in Indien, im asiatischen und pazifischen Raum finden wir APEX.

J.E.C.C. (Junior Executive Council Clubs of Japan)
wurde 1971 gegründet. Der reine Business-Club sucht von Japan aus internationale Verbindungen, tritt jedoch, obwohl Mitglied im WOCO, international kaum in Erscheinung.

ACTIVE 20-30
wurde in den USA 1922 gegründet und hatte bis 1961 ein Alterslimit von 30 Jahren (jetzt 40 Jahre). ACTIV-20-30-Clubs gibt es insbesondere in den USA, in Kanada sowie in Mittel- und Südamerika. Viele Clubs halten ihre Meetings während eines Business-Lunch wöchentlich oder 14-tägig ab. Es gibt auch Damen+ und gemischte Clubs bei ACTIVE 20-30.

KINSMEN
  In Kanada gibt es seit 1920 diesen Serviceclub (ursprüngliches Alterslimit 45 Jahre), dessen Hauptanliegen in sozialen Aktivitäten in den Gemeinden und Städten ihres Sitzes liegt. Kinsmen machte sich international durch großartige Hilfe nach dem zweiten Weltkrieg in der Bretagne einen großen Namen. Aufgrund einer Entscheidung 1998, kein Alterslimit mehr zu führen, schied Kinsmen aus der Dachorganisation WOCO aus.

Internationale Mitgliedschaften von RTA

Zum Verständnis der Round Table Organisationen gehört auch Ihre derzeitige Landes-Unabhängigkeit in Bezug auf internationale Gremien. Während in anderen vergleichbaren Organisationen das hierarchische Prinzip und deren Ableitung sich streng von lokaler zu regionaler zu nationaler bis hin zu internationaler Ebene zieht, gibt es diese Elemente zwar auch bei Round Table, doch besteht hier nach wie vor eine "Freiwilligkeit" der Landesorganisationen. So sind auch die organisatorischen Strukturen hinsichtlich des rechtlichen Status durchaus unterschiedlich geregelt. Round Table Austria hatte immer ein Interesse, in den internationalen Gremien präsent zu sein und diese auch mitzugestalten. Aus dieser Entwicklung heraus haben sich die folgenden Mitgliedschaften entwickelt.

W O C O (World Council of Service Clubs)
Bereits in der Vorkriegszeit gab es bei den angeführten Serviceclubs Wünsche nach globalen Kontakten und so wurde 1945 in Chicago WOCO ins Leben gerufen. Das WOCO versteht sich als Dachorganisation über die vorangeführten Organisationen. Zusammengefaßt ergibt dies eine Zahl von 63.000 jungen Menschen (Stand 2001), die sich ähnlichen Idealen verbunden fühlen. Globale Koordination von Serviceprojekten, insbesondere für die Dritte Welt, MASS-Tours, welche besonders die Völkerverständigung und den Erfahrungsaustausch fördern sollen, sind die wesentlichen Tätigkeiten des General Secretary of WOCO.

RTI (ROUND TABLE INTERNATIONAL)
Von 1948 bis 1961 gab es Round Table International, welches sich als Dachverband für die Round-Table-Organisationen verstand. Im Mai 1960 wurde Round Table International aufgelöst und erst anläßlich des WOCO 1991 in Pörtschach wieder ins Leben gerufen. Regional gehört RTA zur EMA-Region (European, Mediteranian and Americas Region), der neben den Tischen Europas auch jene Israels, Tunesien, Maltas, Marokkos, Zyperns und der USA angehören. Weitere bekanntere Regionen sind unter anderen ARTSA (South Africa), ARTCA (Central Africa), Indien, etc. Eine aktuelle Darstellung der Regionen und Mitgliedsländer findet sich im unter

http://www.roundtable.or.at/rtiorg.html



Round Table Österreich ist Mitglied in beiden Organisationen. Round Table International (als Dachverband) ist seit WOCO 1993 Cancun ebenfalls Mitglied von WOCO. Einige europäische Länder sind daher aus WOCO ausgetreten, sind jedoch durch RTI wieder WOCO-Mitglied geworden. Gerade diese Diskussion über die Sinnhaftigkeit der Mitgliedschaft in beiden Dachorganisationen scheint seit 1991 kein Ende zu finden. Im Jahr 2000 wurde die Frage der Stärkung von Round Table und Neuorganisation von WOCO wieder in Angriff genommen. Mit einer Klarstellung und Festigung einer klaren Struktur ist 2001/2002 zu rechnen. Österreich vertritt offen und mit Nachdruck die Meinung, das WOCO als globale Organisation bestehen bleiben muss und einem wesentlichen Ziel von Round Table, der Internationalität, am besten gerecht wird. WOCO ist weltumspannend, Round Table International vertritt naturgemäß nur jene Regionen, in welchen Round Table Clubs etabliert sind, dementsprechend muss aber auch RT-International mit dem Stimmengewicht aller Round Table Mitglieder beim WOCO sprechen können. Eine Stärke beider Organisationen ist daher von Bedeutsamkeit.